Boarische Almmusi Kronenzehner

Produktbeschreibung

Eines vorweg, liebe Musikfreunde. Wir wollen hier unserer Musik keine Krone aufsetzen und uns selbst schon gleich gar nicht! Die Begebenheit mit dem Kronenzehner hat mir vor geraumer Zeit ein alter Jägersmann mitgeteilt. Er sei ein gewaltiger Rothirsch gewesen, der Kronenzehner, kein "Aufwachtler" mit vielen Enden am Geweih und lautem Geschrei am Brunftplatz. Wenn er aber doch einmal seine Stimme erhob, war für die Konkurrenz Vorsicht angesagt. Sein abgrundtiefer Bass war unverkennbar. Die schönste Musik für jeden wahrhaftigen Waidmann. Diese Erzählungen vom Kronenzehner in trauter Runde mit Musik und Gesang haben mich nicht mehr losgelassen. Ist es nicht in vielen Dingen so, dass man natürlicher Einfachheit mit Geringschätzung begegnet? Nur viele Zacken in der Krone erregen Interesse und wehe, es bricht dem maßlos überbewerteten Kopfschmuck von Mensch und Tier ein Zinken davon heraus. Im Sport, in der Architektur, in der Technik und auch in der Musik gilt ebenfalls nur noch größer, schneller, höher, weiter. Oft entpuppt sich das Getöse darum frei nach Shakespeare als "Viel Lärm um nichts". Gleichzeitig überschlagen sich die Angebote der Touristiker, die der unberührten Natur und der Ruhe darin Heilkräfte zusprechen. Waldbaden ist das Zauberwort, als Zutat lediglich ein bisschen esoterische Harfenklänge oder ähnliches. Sollte jemand keinen Kopfhörer besitzen, kann er bei dieser bezahlten und nur bei Schönwetter zu erlebenden Erholung auch dem Lärm der Vögel lauschen und dermaßen gestärkt geht es dann gleich um die Ecke zum Event, weil all inclusiv! Natürlich!? Für viele Menschen aber, die sich der alpenländischen Volksmusik mit respektvoller Aufmerksamkeit zuwenden, sind diese wohlfeilen Angebote meist überflüssig. Sie wissen um die Schönheiten der Natur und auch der in diesen Regionen entstandenen Lieder und Musik. Sie wissen um die unbekümmerte Fröhlichkeit, überschäumende Lebenslust und sehr wohl um die Macht der leisen Töne, die - selbstverständlich möchte man sagen - auch der Musik der Alpenbewohner innewohnt. Und wer es noch nicht erlebt hat, erahnt sicher, dass diese Musik in ihrer natürlichen Umgebung eine besondere Wirkung entfaltet. Dies wissen auch heute noch einige Musikanten, dass es auf den Almen, in einer einfachen Hütte oder auch bei einer Bergmesse zu unvergesslich schönen Stunden für alle kommen kann. Und, soweit ich mich erinnere, hat dabei noch niemand nach Veränderung oder Erneuerung verlangt. Bei einfachen Liedern, Weisen und den trefflichen Worten des Pfarrers voll tiefen Dankes an die Schöpfung während einer bei vielen Teilnehmern lebenslang im Gedächtnis und Gemüt verankerten Bergmesse auf der Baumgartenschneid konnte man beobachten, wie harte Bauernhände verstohlen ein paar Tränen aus den Augenwinkeln wischten. Alle Anwesenden waren an diesem Tag dem Himmel wahrlich ein Stück näher. Und hernach ein Almhoangat, wie ihn Kobell‘s Blick ins Paradies beim Brandner Kaspar nicht schöner hätte schildern können. Ähnliches hat auch der geschätzte Chronist Baader aus Mittenwald erlebt. Er schreibt schon anno 1879: "Es wird gesponnen und gestrickt, noch mehr aber wird erzählt und gesungen, ein wahrer Schatz von Volksliedern, Sagen und Erzählungen zum Besten gegeben, wie ich sie in meinem Leben nicht wieder gehört habe. Was ist dagegen alle Kunst und aller theatralische Aufputz der großen Städte!" So eine almerische Musi in der guten Stube oder auf einer boarischen Alm hat es in sich! Und der Name ist zugleich Programm.